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Dialogische Diskussionsgruppen

(Räume der Auseinandersetzung und Entscheidungsfindung, die auf einen gleichberechtigten Dialog unter den Teilnehmenden gegründet sind) werden in jeder teilnehmenden Organisation durchgeführt. Diese Gruppen wurzeln in den Prinzipien des dialogischen Lernens.

Dialogisches Lernen ist eine Methode, die auf Beiträgen zur Geisteswissenschaft durch Autoren wie Habermas* oder Freire** basiert. In seiner Arbeit entwickelte Habermas die Theorie der Sprechakte, entsprechend der Menschen ihre menschlichen Beziehungen auf der Basis von Dialog und Konsens organisieren. Freire's Beitrag hingegen unterstützte die Überwindung von Ungleichheiten durch gleichberechtigten Dialog. Es gibt sieben Prinzipien des dialogischen Lernens, die unten kurz beschrieben werden:

1) Gleichberechtigter Dialog: Beiträge werden nach Argumenten der Gültigkeit und nicht nach Macht betrachtet, so dass sich jeder auf dem gleichen Niveau bewegt und voneinander lernen kann;
2) Kulturelle Intelligenz: wir alle haben eine Menge an Wissen, Erfahrungen, Fähigkeiten usw., die wir in unserem Leben erworben haben und die uns an einem gleichberechtigten Dialog teilhaben lassen;
3) Transformation: jeder kann durch Reflexion und gleichberechtigten Dialog mit anderen Menschen umwandeln und umgewandelt werden;
4) Instrumentelle Dimension: durch dialogisches Lernen erwerben wir Wissen und Fähigkeiten, die sich auf tatsächliche Bedürfnisse beziehen, die uns in unserem Alltag bestehen lassen;
5) Schaffen von Sinn: wenn die Umsetzung von Projekten und Interessen real wird, geben wir unserer Existenz Sinn;
6) Solidarität: durch gegenseitige Unterstützung bereichern Menschen unser Lernen und machen Schluss mit Machtbeziehungen;
7) Gleichheit von Unterschieden: wir alle haben die gleichen Rechte, einschließlich des Rechts, unterschiedlich zu sein.


Mit der Anwendung dieser Methode schafft jede teilnehmende Organisation ihre eigene dialogische Diskussionsgruppe, die sich sowohl durch erwachsene Migranten wie auch Einheimische zusammen setzt, die daran interssiert sind, am Projekt teilzunehmen. Diese Gruppen basieren auf der Voraussetzung, dass jeder auf dem gleichen Stand ist, so dass alle Meinungen respektiert werden. Lernen muss ein zweiseitiger Prozess sein, in welchem sowohl Lehrende wie auch Studierende lehren und voneinander lernen können. Um dieses zu gewährleisten, hat die dialogische Diskussionsgruppe einen Moderator, der einer der Teilnehmenden der Gruppe sein kann. Dieser achtet darauf, dass jeder das Recht bekommt zu sprechen und dass die Meinungen der Teilnehmenden die Menschenrechte respektieren und sich auf Argumente der Gültigkeit und nicht auf Macht beziehen.


* Habermas, J. (1987) Teoría de la acción comunicativa. I: Racionalidad de la acción y racionalización social; II: Crítica de la razón funcionalista . Madrid: Taurus.
** Freire, P. (1997) A la sombra de este árbol . Barcelona : Roure.


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